Georgius Agricola - Arzt und Mineraloge
1494-1555

Georgius Agricola war ein umfassend gebildeter und äußerst produktiver Gelehrter. An der Grenze zur Neuzeit forschte und dachte Agricola bereits fachübergreifend, war Arzt und Pharmazeut, Politiker und Diplomat, Philosoph und Pädagoge in einem. Agricola gilt heute als Begründer der Mineralogie und schuf wesentliche Grundlagen der Bergbaukunde und Geologie, was damals enorme Bedeutung für die Entwicklung des Bergbaus im Erzgebirge hatte. In seinen Werken verband er gelehrtes Wissen mit realistischer Naturbetrachtung.

Georgius Agricola wurde am 24.03.1494 als Georg Bauer in Glauchau geboren. Er studierte 1514-1518 in Leipzig Theologie, Philosophie und alte Sprachen. Sein Lehrer Mosellanus förderte das Interesse an einer mit Realfächern fundierten Bildungsreform. Im Jahre 1518 übernahm Agricola in Zwickau die Stelle als Lehrer für alte Sprachen. Unter seinem Rektorat in den Jahren 1520/21 entstand ein neuer Typ der Stadtschule. Lateinischer, griechischer und hebräischer Sprachunterricht wurde mit Unterweisungen in Ackerbau, Rechnen, Bau- und Messwesen, Arzneikunde u.a. verbunden. Im Jahre 1522 ging er erneut nach Leipzig, wo er Medizin studierte. Von 1524-1526 studierte er in Italien Medizin, Naturwissenschaften und erlangte die medizinische und philosophische Doktorwürde.

In Venedig ist er Herausgeber der bei Aldus Manutius gedruckten Ausgaben des Galen und des Hippokrates.

1526 kehrte er nach Sachsen zurück und heiratet Anna Meyner. Im Jahre 1527 ließ er sich in St. Joachimsthal (Jáchymow) als Stadtarzt nieder. Gleichzeitig wurde er Leibarzt des Grafen Schlick. Schon bald begeisterte ihn der Bergbau so sehr, dass er die Tätigkeit als Arzt aufgab. Auch wurde sein Interesse an überlieferten mineralogischen Heilmitteln aus dem Volkswissen der Bergleute geweckt. Im Jahre 1530 erscheint seine erste bergbaukundliche Schrift "Bergmannus sive de re metallica", in der Agricola das Erzrevier von St. Joachimsthal und die dort vorkommenden Mineralien behandelte.

1531 zog Agricola nach Chemnitz, wo er als Stadtarzt, Histograph und Bürgermeister tätig war. Er verfasst mehrere Abhandlungen, u.a. im Jahre 1546 das Werk "De natura fossilium", was als erstes Handbuch der Mineralogie angesehen werden kann.

Seine zwanzigjährige Forschungsarbeit schloss Agricola in dem bergbaukundlichen Werk "De re metallicca" ab. Dieses Handbuch über das Bergbau- und Hüttenwesen enthält nicht nur eine Zusammenfassung der damaligen technischen Kenntnisse, sondern auch neue Erfindungen. Bis ins 18. Jahrhundert blieb es ein unentbehrliches Standardwerk und wurde für zweihundert Jahre das am weitesten verbreitete Lehrbuch der Montanwissenschaften. Georgius Agricola starb am 21. November 1555 in Chemnitz.

Die erste Ausgabe von "De re metallicca" erschien vier Monate nach seinem Tod in lateinischer Sprache in Basel. Die erste deutschsprachige Ausgabe erschien ein Jahr später unter dem Titel "Vom Bergwerck XII Bücher".